Die Familie Borchert war literaturbegeistert. Einige ihrer Bücher gaben die Eltern an ihren Sohn weiter, darunter beispielsweise Hundert ausgewählte Gedichte von Richard Dehmel oder Der zunehmende Mond des vielgelesenen bengalischen Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore.
In den übereigneten Büchern wird auch die Bekanntschaft der Mutter Hertha mit Hermann Claudius offenbar, der als völkisch-frommer Unterstützer des Nationalsozialismus im literarischen Leben Norddeutschlands zwischen 1933 und 1945 eine zentrale Rolle einnahm. Auch ihren ersten eigenen Band, die plattdeutsche Geschichtensammlung Sünnroos, schenkte Hertha Borchert ihrem »lieben Sohn«, wie es in der Widmung heißt.
Mitunter versuchte Wolfgang Borchert, der als Jugendlicher oft die Konfrontation mit seinen Eltern suchte, deren Spuren in den Büchern zu tilgen. In einem Shakespeare-Band schnitt er 1938 aus dem Exlibris seiner Mutter deren Vornamen aus und ersetzte ihn durch das Übereignungsdatum.