Für Peter Rühmkorf war Wolfgang Borchert ein »verhinderter Komödiant«. Borcherts großes Interesse am Komischen spiegelt sich auch in seiner Bibliothek. Brettl-Dichtung ist dort zu finden, Peter Bamms kleine Weltlaterne mit skurrilen Anekdoten, die Höchst weltliche Sündenfibel des Kabarettisten Fred Endrikat oder ein »lustiges Geschichtenbuch« des Unterhaltungsschriftstellers Jo Hanns Rösler.
Das Neben- und Ineinander von Tragik und Komik, das sich durch Leben und Werk des Autors zieht, lässt sich in Borcherts Ausgabe von Oscar Wildes Ballade vom Zuchthaus zu Reading finden: In die autobiografisch inspirierte Gefängnisgeschichte, die die letzten Tage eines zum Tode verurteilten Mannes erzählt, legte Borchert einen Zeitungsartikel über Jérôme Bonaparte, der Anfang des 19. Jahrhunderts als König von Westphalen sein Motto »Morgen wieder lustick« auslebte.